Deutschlands Hochschulen im Vergleich: Wo internationale Studierende wirklich studieren

  • Für die Analyse wurden 681 Hochschulen mit insgesamt mehr als 2,8 Millionen Studierenden ausgewertet, von öffentlichen Universitäten bis hin zu privaten Fachhochschulen 
  • Besonders deutlich zeigt sich die Fachwahl internationaler Studierender: Informatik ist das beliebteste Studienfach, noch vor Betriebswirtschaftslehre 
  • An einzelnen Hochschulen prägen Studierende aus dem Ausland das Bild besonders stark, ihr Anteil liegt dort bei über 98 Prozent der gesamten Studierendenschaft 

In Deutschland sind aktuell 2.864.122 Menschen an Hochschulen eingeschrieben. Unter ihnen befinden sich 492.081 internationale Studierende. Für die Analyse wurden 681 Hochschulen berücksichtigt, darunter öffentliche und private Einrichtungen. Ausgewertet wurden Daten zur Nationalität, Fachrichtung, Studienform und Hochschulart.

Studierende an öffentlichen und privaten Hochschulen 

Der Großteil der Studierenden in Deutschland ist an staatlichen Hochschulen eingeschrieben. Dort studieren 2.484.915 Menschen, darunter 434.844 aus dem Ausland. An privaten Hochschulen sind 379.207 Studierende immatrikuliert, von denen 57.243 international sind. Der Anteil internationaler Studierender liegt damit an öffentlichen Hochschulen bei 17,5 Prozent und an privaten bei 15,1 Prozent. Insgesamt entfallen 87 Prozent aller Studierenden in Deutschland auf öffentliche Einrichtungen. 

Hochschulen mit besonders hohem Ausländeranteil

Die German International University Berlin verzeichnet mit einem Anteil von 100 Prozent ausschließlich internationale Studierende. Auch andere Einrichtungen erreichen Spitzenwerte: An der Gisma University of Applied Sciences beträgt der Anteil 98,85 Prozent, an der University of Europe for Applied Sciences Potsdam 98,84 Prozent. Überraschend hoch ist der Wert auch an der staatlichen Hochschule für angewandte Wissenschaft ANsbach am Standort Feuchtwangen, wo 97,63 Prozent der Studierenden aus dem Ausland stammen.

Am unteren Ende finden sich Hochschulen mit verwaltungsbezogenem Schwerpunkt. Die Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl oder die Hochschule Meißen für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege weisen jeweils einen Ausländeranteil von 0 Prozent auf. 

Die größten Hochschulen

Die IU Internationale Hochschule ist mit 105.984 Studierenden die größte Hochschule in Deutschland. Es folgen die Fernuniversität Hagen mit 63.410 sowie die Ludwig-Maximilians-Universität München mit 49.604 Studierenden. Auch die RWTH Aachen gehört mit 45.113 Studierenden zu den größten Hochschulen. Dort liegt der Anteil internationaler Studierender bei 33,98 Prozent.

Beliebteste Studienfächer

Unter allen Studierenden in Deutschland ist Betriebswirtschaftslehre mit 229.753 Eingeschriebenen das beliebteste Fach, gefolgt von Informatik mit 152.471 und Medizin mit 117.916. Bei den internationalen Studierenden ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Hier liegt Informatik mit 45.279 Einschreibungen auf Platz eins, vor Betriebswirtschaftslehre mit 35.102 und Elektrotechnik/Elektronik mit 23.851. 

Besonders hohe Anteile internationaler Studierender finden sich in sehr spezialisierten Fächern. In der Mikroelektronik stammen 91,30 Prozent der Studierenden aus dem Ausland, im Fach Neugriechisch 75 Prozent und in der Byzantinistik 74,36 Prozent.

Frauen und Männer im Vergleich

Die IU Internationale Hochschule zählt mit 8.845 die meisten internationalen Studentinnen. Auch an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit 5.751 und der Freien Universität Berlin mit 5.315 sind viele ausländische Frauen eingeschrieben. Internationale Männer studieren am häufigsten an der RWTH Aachen mit 10.606, gefolgt von der IU mit 7.722 und der Technischen Universität München in Garching mit 7.552. 

An technischen Hochschulen liegt der Männeranteil internationaler Studierender deutlich über dem Durchschnitt. An der TU München beträgt er 75,17 Prozent. Betrachtet man den prozentualen Anteil der internationalen Studentinnen, liegt die Hochschule Trier in Idar-Oberstein mit 69,94 Prozent auf Platz eins. Dahinter folgen das Bard College Berlin mit 62,94 Prozent und die internationale Hochschule SDI München mit 57,95 Prozent.

“Deutschland ist für internationale Studierende eines der attraktivsten Ziele und unsere Analyse zeigt, warum: Informatik und BWL ziehen Talente aus aller Welt an, wobei private Hochschulen hier oft mit innovativen Studienformaten vorangehen. Gleichzeitig zeigt sich, dass gerade spezialisierte Fächer wie Mikroelektronik oder Byzantinistik überdurchschnittlich viele internationale Studierende anziehen, oft wegen einzigartiger Forschungsangebote oder gezielter Förderprogramme. Entscheidend ist aber auch, dass Hochschulen Orte des kulturellen Austauschs bleiben. Ein hoher Anteil internationaler Studierender schafft wertvolle Brücken zwischen globalen Perspektiven und deutscher Sprache, Kultur und Arbeitsweise. Damit aus Ihnen die Fachkräfte von morgen werden, müssen öffentliche und private Hochschulen gemeinsam Verantwortung übernehmen, für exzellente Studienbedingungen, gelebte Integration und enge Anbindungen an den deutschen Arbeitsmarkt“, sagt Prof. Dr. Ramon O’Callaghan, Präsident der Gisma University of Applied Sciences. 

Methodik

Für die Analyse wurden sämtliche deutsche Hochschulen mit verfügbaren Zahlen zur Studierendenanzahl und Staatsangehörigkeit ausgewertet. Berücksichtigt wurden 681 Hochschulen mit über 2,8 Millionen Studierenden (Stand: September 2025), darunter 57.243 internationale Studierende an privaten und 434.844 an öffentlichen Hochschulen. Untersucht wurden darüber hinaus Geschlechterverhältnisse, Studienform (Vollzeit, Teilzeit, dual), Studiengänge und Fachbereiche.


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