Deutschlands Oberbürgermeister*innen: männlich, CDU und 134.000 Euro Mindestgehalt

  • 90 Prozent der Oberbürgermeister*innen sind männlich, das Durchschnittsalter liegt bei 54 Jahren
  • CDU, SPD und Parteilose stellen zusammen mehr als drei Viertel aller Rathausspitzen
  • Die Mindestgehälter reichen von 92.000 bis 196.000 Euro, im Schnitt verdienen Oberbürgermeister*innen 133.600 Euro jährlich

Eine umfassende Untersuchung der 333 Oberbürgermeister*innen in Deutschland zeigt ein klares Bild: In den Rathäusern dominieren Männer, politisch prägen CDU, SPD und Parteilose das Bild, und finanziell bewegen sich die Spitzenämter in einem klar geregelten Rahmen.

Parteienlandschaft: CDU knapp vor SPD und Parteilosen
Im politischen Vergleich zeigt sich ein enges Rennen: Die CDU stellt aktuell 27,3 Prozent der Oberbürgermeister*innen, knapp dahinter folgen Parteilose (26,4 Prozent) und die SPD (26,1 Prozent). Zusammen decken diese drei Gruppen mehr als drei Viertel aller Rathäuser ab. CSU (7,5 Prozent), Grüne (3,3 Prozent), FDP (1,5 Prozent) und Linke (0,9 Prozent) spielen dagegen nur eine Nebenrolle.

Ein klar männlich geprägtes Amt
Noch deutlicher fällt das Bild beim Geschlecht aus: Von den 333 erfassten Rathausspitzen sind 300 männlich (90,1 Prozent) und nur 33 weiblich (9,9 Prozent).

Altersstruktur: Mehrheit Mitte 50
Das Durchschnittsalter der Oberbürgermeister*innen liegt bei 53,7 Jahren (Median 54 Jahre). Die Mehrheit ist zwischen 50 und 59 Jahre alt, die Jüngsten Anfang 30, die Ältesten 70 Jahre.

Gehälter: Einheitlicher Rahmen mit Spielräumen
Die Mindestbezüge variieren zwischen 91.802 Euro und 195.569 Euro pro Jahr. Im Durchschnitt liegt das Mindestgehalt bei 133.606 Euro, der Median bei 133.114 Euro. Abweichungen entstehen je nach landesrechtlicher Regelung und Stadtgröße, etwa durch unterschiedliche Einstufungen oder Aufwandsentschädigungen.

Amtszeiten und Erneuerung
Die durchschnittliche Amtszeit beträgt 8,2 Jahre, der Median liegt bei 6 Jahren. Seit 2020 wurden 143 Oberbürgermeisterinnen neu ins Amt gewählt, seit 2021 waren es 104. CSU-Oberbürgermeisterinnen sind mit durchschnittlich über acht Jahren am längsten im Amt, bei den Grünen (ø 5 Jahre) und besonders bei der Linken (ø 2 Jahre) fallen die Amtszeiten deutlich kürzer aus.

Typische Namen an der Rathausspitze
Unter den Vornamen dominieren klassische Männernamen wie Thomas (15), Michael (12), Frank (11) und Jürgen (8). Frauen sind mit 33 Oberbürgermeisterinnen deutlich in der Minderheit, Namen wie Claudia, Katja oder Katrin treten jeweils nur vereinzelt auf. Internationale Namen sind insgesamt selten.

Kommentar von Prof. Dr. Sara Ravan Ramzani
„Über den offensichtlichen Ruf nach mehr Geschlechter- und Generationenvielfalt hinaus liegt die eigentliche Chance darin, neu zu überdenken, wie die Führungslaufbahnen für diese Ämter entstehen. So könnten etwa strukturierte Talentprogramme, die Fachkräfte aus nichtpolitischen Bereichen wie Technologie, Sozialunternehmertum oder Nachhaltigkeit gezielt auf die Übernahme von Bürgermeisterämtern vorbereiten, die Ideenvielfalt auf kommunaler Ebene erheblich bereichern. Ebenso würde das Experimentieren mit länderübergreifenden Austauschprogrammen, bei denen potenzielle Führungskräfte von urbanen Governance Modellen im Ausland lernen, dringend benötigte Innovationen in die deutsche Kommunalpolitik bringen.
Kurz gesagt: Die Herausforderung besteht nicht nur darin, wer gewählt wird, sondern auch darin, wie wir den Kreis derjenigen systematisch erweitern, die überhaupt eine Kandidatur in Erwägung ziehen. Nur wenn wir diese Zugangswege neu gestalten, kann Deutschland sicherstellen, dass seine Städte von Persönlichkeiten geführt werden, die die Komplexität, Vielfalt und Dynamik der Gesellschaft wirklich widerspiegeln“
, sagt Prof. Dr. Sara Ravan Ramzani, Head of Business Department und Professorin für Research and Quantitative Methods.

Methodik
Für die Analyse hat die Gisma University of Applied Sciences 333 Oberbürgermeister*innen in Deutschland untersucht. Erfasst wurden Geschlecht, Geburtsjahr, Amtsantritt, Parteizugehörigkeit sowie Mindestbezüge gemäß den Landesbesoldungstabellen 2025. Die Gehälter wurden auf Jahresbasis berechnet; Nebeneinkünfte oder zusätzliche Zulagen sind nicht berücksichtigt. Altersangaben beziehen sich auf das Jahr 2025.


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