Internationaler Gründungs-Atlas: In diesen Ländern werden die meisten Start-ups gegründet
Laut dem Next Generation-Report des Startup-Verbandes wurden im Jahr 2023 2.489 Start-ups in Deutschland gegründet. Aber wie sieht es mit Neugründungen auf der ganzen Welt aus? Wir haben untersucht, welche Städte und Länder die meisten erfolgreichen Start-ups hervorbringen: Dafür haben wir alle Unternehmen der Datenbank von Crunchbase analysiert, die in den letzten fünf Jahren gegründet wurden und bislang Finanzierungen in einer Höhe von insgesamt mindestens zehn Millionen Euro erhalten haben. Durch diese Mindestfinanzierungssumme fallen natürlich viele Start-ups weg: Deutschland liegt mit 170 Start-ups trotzdem noch auf Platz fünf des weltweiten Rankings.
In den USA wurden mindestens 2.871 neue Start-ups registriert
51 Prozent der Start-up-Gründungen in den vergangenen fünf Jahren stammen aus den USA. Damit sichern sich die Vereinigten Staaten den ersten Platz des globalen Rankings. Auf dem zweiten Platz des Ländervergleichs liegt China mit fast zehn Prozent. Mehr als 500 Start-ups wurden hier im Untersuchungszeitraum registriert. Auf dem dritten Platz liegt Großbritannien mit fünf Prozent. Indien und Deutschland folgen auf den Plätzen vier und fünf mit 3,35 und 3,05 Prozent. Hierzulande wurden in den vergangenen fünf Jahren mindestens 170 neue Start-ups gegründet.
San Francisco ist die Start-up-Hauptstadt
Die meisten erfolgreichen Start-ups wurden in San Francisco gegründet: In der Stadt im Norden Kaliforniens wurden 476 neue Unternehmen gegründet – das macht 8,52 Prozent aller untersuchten Start-ups aus. Den zweiten Platz des Städte-Rankings sichert sich New York mit fast sieben Prozent aller Neugründungen. Aus London stammen vier Prozent der untersuchten Start-ups, womit die britische Hauptstadt den dritten Platz belegt. Auf Platz vier und fünf befinden sich Singapur mit 2,42 und Los Angeles mit 2,13 Prozent.
Kalifornien ist das Start-up-Mekka
Die wohl bekannteste Region für Start-ups und Technologieunternehmen ist das Silicon Valley in der südlichen San Francisco Bay Area in Kalifornien – kein Wunder, dass Kalifornien mit fast 21 Prozent (1.153 Unternehmen) der Staat ist, in der die meisten erfolgreichen Neugründungen in den vergangenen fünf Jahren stattgefunden haben. Auf Platz zwei und drei des Regionenvergleichs folgen mit deutlichem Abstand zwei weitere US-amerikanische Staaten: In New York wurden 442 Start-ups gegründet (7,91 Prozent), in Massachusetts 237 (4,24 Prozent). England (Großbritannien) sichert sich zwischen den US-Staaten den vierten Platz mit 228 Start-ups (4,08 Prozent), gefolgt von Texas mit 180 Start-ups (3,22 Prozent).
Europaweit kommen die meisten Start-ups aus London
In Europa werden die meisten Start-ups in Großbritannien gegründet – mit 303 Start-ups belegte das Land den ersten Platz des Europa-Rankings. London ist dabei mit 228 Unternehmen die europäische Start-up-Hauptstadt. Auf Platz zwei des Europa-Vergleichs liegt Deutschland mit 170 Start-ups, dicht gefolgt von Frankreich mit 155 Gründungen. Mit deutlichem Abstand folgen die Schweiz und die Niederlande mit 57 bzw. 39 Start-ups.
Im europäischen Städte-Vergleich werden nach London die zweitmeisten Start-ups in Paris (104) gegründet. Berlin verfehlt die Top 3 nur knapp: In der deutschen Hauptstadt wurden in den letzten fünf Jahren 85 neue Start-ups registriert, in der britischen Universitätsstadt Cambridge 86. Den fünften Platz teilen sich Stockholm und München mit 27 Start-ups.
Prof. Dr. Peter Konhäusner, Professor für Digitales Unternehmertum an der Gisma University of Applied Sciences, kommentiert: „Die Vereinigten Staaten sind ein Paradies für Gründer:innen – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten lockt mit bekannten Start-up- und Tech-Hubs wie dem Silicon Valley, aber auch New York, Los Angeles, Boston oder Austin viele junge Unternehmer:innen an. Auch das chinesische Start-up-Ökosystem umfasst ein robustes Finanzierungsumfeld, talentierte Arbeitskräfte und eine Konzentration auf tiefgreifende Technologieinnovationen, was die hohe Anzahl an Gründungen in China erklärt.
Europa hinkt noch etwas hinterher, obwohl viele europäische Länder bereits bewährte Verfahren verfolgen, um Unternehmer:innen bei der Gründung zu unterstützen. 2020 hat die EU den EU-Startup Nation Standard eingeführt, der es unter anderem erleichtern soll, ein Start-up zu gründen und grenzüberschreitend zu expandieren. Damit einhergehend sollen beispielsweise auch die Visa- und Aufenthaltsanträge für Talente aus Drittländern gestrafft und der Technologietransfer von Universitäten gefördert werden, was uns als Hochschule mit überwiegend internationalen Studierenden natürlich sehr freut. Diese Initiative soll dazu beitragen, Europa zum attraktivsten Start-up- und Scale-up-Kontinent zu machen.”